Nudging und Neugier im Tourismus

Wie wirkungsvoll sind Nudges?

Menschen lassen sich nicht gern vorschreiben, wie sie reisen sollen. Sie treffen Entscheidungen oft unbewusst – beeinflusst durch Routinen, soziale Normen oder spielerische Reize. Genau hier setzt Nudging an: Ein sanfter Schubs in die gewünschte Richtung, ohne Zwang, ohne Verbot. Statt Verbote auszusprechen oder Gäste mit Informationen zu überfluten, werden sie durch clever platzierte Hinweise, einfache Wahlmöglichkeiten oder spielerische Elemente unbewusst gelenkt.

Neugier spielt dabei eine Schlüsselrolle. Menschen reagieren besonders stark auf unvollständige Informationen, Geheimnisse oder kleine Herausforderungen. Wer eine spannende Frage stellt oder ein Detail bewusst auslässt, erzeugt das Bedürfnis, mehr zu erfahren. Dieses Prinzip lässt sich gezielt nutzen, um Gäste zu lenken, zu inspirieren und an eine Destination zu binden.

Ob es darum geht, Besucherströme klug zu steuern, besondere Erlebnisse hervorzuheben oder Angebote ins richtige Licht zu rücken – die Platzierung, Formulierung und Inszenierung entscheidet, was Gäste wahrnehmen und wählen.

Marketing by gewohnheit

Gewohnheiten verstehen – und den Standard setzen

Menschen entscheiden oft aus Gewohnheit. Wer die Routinen der Zielgruppe kennt, kann die Standardoption so setzen, dass sie intuitiv die gewünschte Wahl treffen. Eine smarte Hotelbuchung zeigt als erstes die Zimmerkategorie, die für die meisten Reisenden passt. Eine ÖPNV-App hebt die Wochenkarte hervor, weil Gäste sie seltener selbst suchen. Gewohnheiten zu analysieren und die Standards clever zu setzen, macht Nudging im Tourismus so wirkungsvoll.

Behaviour Patterns

Verhaltensmuster gezielt einsetzen

Psychologische Effekte lenken Entscheidungen – meist unbewusst. Soziale Normen („Die meisten Gäste wählen diese Route“) steigern die Attraktivität. Verknappung („Nur noch 3 Plätze verfügbar“) erzeugt Handlungsdruck. Verlustaversion („Sichere dir jetzt dein Ticket, bevor es ausverkauft ist“) sorgt für schnellere Entscheidungen. Nudging setzt genau hier an, um Angebote klug zu platzieren.

GAMification

Menschen sind Spielkinder

Ein Quiz allein ist noch kein Nudge – aber ein guter Nudge kann ein Quiz sein. Gamification schafft Anreize, mit denen Gäste spielerisch in Kontakt mit Inhalten kommen. Digitale Stempel-Pässe für wiederkehrende Besucher, kleine Challenges für die besten Aussichtspunkte oder interaktive Schnitzeljagden durch die Stadt – wer mitmacht, bleibt dran.

Ritualmarketing

Rituale als Schlüssel zur Aufmerksamkeit

Gäste haben Rituale – sie checken morgens das Wetter, suchen am Nachmittag nach Restaurants oder scrollen abends durch Social Media. Wer in diese Routinen passt, wird wahrgenommen. Digitale Adventskalender mit täglichen Insidertipps, personalisierte Morgen-Updates zur Region oder tägliche „Hidden Spots“ per Messenger: Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsent ist, bleibt in Erinnerung.

PUSh STATT PULL

KI & Open Data als neue Stupser

Der richtige Nudge zur richtigen Zeit macht den Unterschied. KI kann auf Basis von Standort, Tageszeit oder Wetter personalisierte Inhalte ausspielen. Open Data liefert dazu die Basis – von dynamischen Veranstaltungstipps bis zu situativen Empfehlungen für Gäste, die gerade in der Destination unterwegs sind. So entsteht eine intelligente, maßgeschneiderte Lenkung, die Gäste genau dann erreicht, wenn sie offen dafür sind.

Setze Nudging gezielt ein und steuere Gäste smart – in der Reiseplanung, vor Ort und über digitale Kanäle

Julia Jung und Stefan Niemeyer

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